Es war 8:30 des dritten Tages. Wie gewohnt machten wir
unseren Waschvorgang und gingen dann anschließend zum Frühstücken. Wie gestern
gab es wieder eine große Auswahl an Brötchen, Semmeln und Getränken. Wir liefen
mehrmals mit unseren Tellern, um neue Speisen auszuprobieren. Wie schon am
Vortag kam auch heute die Meldung über Lautsprecher, dass um 10:00 Uhr der
Abmarsch zu einer Kräuter-Wanderung sei. Als wir mit dem Frühstück fertig
waren, gingen wir noch bis zu diesem Zeitpunkt auf unsere Zimmer zurück.
Dann trafen wir uns zur genannten Zeit mit den anderen
Wanderern in der Eingangshalle des Hotels. Es dauerte nicht lange und die
Organisatorin kam mit einem Topf herbei. In diesem Topf befand sich kroatischer
Salbei-Tee. Dieser kroatische Salbei ist etwas stärker als der, den man in unserem
Lande kaufen kann. Nach einem Becher Tee wurde dann die Wanderung angegangen. Die
ersten Kräuter fanden wir dann auch schon gleich nach dem Hoteleingang in der
Parkanlage des Hotel Punta. Zusammen mit einem Kräuter-Fachmann erklärte uns
die Organisatorin die in Kroatien und die hier speziell wachsenden Kräuter.
Einige wurden künstlich vom Menschen eingesetzt und einige Kräuter wachsen hier
wild.
Wir nahmen an, dass sich die Kräuter-Wanderung mehr ins
Insel-Innere oder an die Küste verlagerte. Doch es stellte sich heraus, dass
sich die Wanderung nur um einen Rundgang um das Hotelgebäude beschränkte. Dabei
wurden uns einige Kräuter, Pflanzen und Bäume wie die hier oft gesehene Pinie
gezeigt und ihre Heilkräfte mitgeteilt. Anders als angenommen ist die Pinie
nicht natürlich hier auf der Insel beheimatet, sondern wurde aus anderen
Gegenden auf dem Festland eingeführt. Zum Abschluss dieser Kräuterkunde wurden
uns noch Fläschchen mit Kräuter-Extrakten und Ölen zum Kauf angeboten. Wir
kauften jedoch nichts und somit wurde die Wanderung für beendet erklärt.
Für den Rest des Tages hatten wir uns noch vorgenommen, die
Natur der Insel Lošinj zu besuchen. Von der Hotelanlagen machten wir uns so auf
in Richtung des Dorfes Veli Lošinj. Nur Tobias wollte sich diese Wanderung
nicht antun und ging so alleine auf das Zimmer zurück, um Musik zu hören oder
auch sonst was.
Bisher sahen wir nur den kleinen Hafen von Veli Lošinj und
so wollten wir das Innere des Dorfes erkunden. Vom Hafen aus gingen wir Drei
die Treppen zu den Häusern der Einheimischen hinauf. Dort gab es eine Vielfalt
von kleinen Gässchen, die fast schon wie bei einem Labyrinth angeordnet waren.
Inmitten der Häuser steht auch ein Burgturm, wie er bei Ritterburgen zu finden
ist. Jetzt ist dort ein Museum drinnen. Aber wir stiegen wieder die Treppen
hinab und folgten einer Straße, die zu einer hoch gelegenen Siedlung führte.
Von hier aus begannen die Wanderwege zur Küste und ins Innere der Insel. Wir wollten
einen Berg hinauf, auf dessen Spitze die Kirche des heiligen Ivan steht.
Schon sehr rasch verwandelte sich der gut ausgebaute und
leicht begehbare Wanderweg in einen schlechten Steinweg. Als wir diesen Weg
eine Zeit lang entlanggingen, trafen wir auf etwas sehr Unerwartetes. Vor
unseren Augen stolzierte ein Strauß entlang. Es war eine Straußen-Farm. Hier
waren circa 20 Strauße in einem Gehege untergebracht. Natürlich mussten wir
sofort diese Begegnung auf Film und Foto festhalten. Dann gingen wir wieder den
immer höher ansteigenden Pfad, der immer enger wurde, entlang. Jedoch nicht
mehr weit. Denn es wurde ziemlich ansteigend und unsere weibliche Mitwandererin
hatte keine passenden Schuhe dabei und so mussten wir wieder umkehren. So
bekamen wir nie die Kirche des St. Ivan zu Gesicht. An den Straußen vorbei
gingen wir den Weg hinab zu der Kreuzung, an der der Weg zum Berg hinauf begann.
Wir entschlossen uns, den Wanderweg in Richtung Küste zu
nehmen. Schon nach kurzer Zeit kam die nächste Überraschung. Vor uns versperrte
ein angebundener Esel uns den Weg. Und wieder wurde die Kamera gezückt. Wir
gingen dann weiter hinab zum Ufer. An den Steinhaufen am Wegesrand erblickten
wir immer wieder Eidechsen. Als der Bergweg zu Ende ging und wir an der Küste
ankamen, tat sich ein Grauen vor uns auf. Der komplette Strand sah aus wie eine
Müllhalde. Diesen Ort wollten wir so schnell wie möglich wieder verlassen. Wir
gingen aber nicht mehr den selben Weg zurück, sondern den Küstenweg entlang.
Es war schon nach Mittag und wir bekamen langsam Hunger. Es
dauerte eine halbe Stunde, bis wir in dem kleinen und traumhaft gelegenem Dorf
Rovenska ankamen. Von weitem
sahen wir schon ein paar Restaurants. In eines davon kehrten wir auch gleich
ein. Mama und ich bestellten uns einen großen Teller, auf dem kroatische
Spezialitäten wie zum Beispiel Pljeskavica, Ražnjići und Čevapčići, Reis
und Gemüse enthalten waren. Papa nahm einen großen Fischteller mit verschieden
Fischsorten. Dazu als Getränk ein Krug einheimisches Bier. Es dauerte nicht
sehr lange, bis das Essen kam und so hauten wir kräftig rein. Das Essen war
Spitzenklasse. Nur dem Papa war der Fisch etwas zu viel, denn auf der
Fischplatte befanden sich vier verschiedene Fische. Er hatte eigentlich
gedacht, es wären auch noch andere Meerestiere wie z.B. Scampi drauf. Dem war
aber nicht so und nach vier ganzen Fischen war der Papa ganz schön voll.
Als wir dann nach diesem köstlichen Mahl gezahlt hatten,
machten wir uns auf zurück in unser Hotel. Der Weg führte wieder an der Küste
entlang und endete wieder in Veli Lošinj. Dort kauften wir uns noch ein Eis und
eine halbe Stunde später waren wir wieder auf unseren Zimmern. Dort trafen wir
auch wieder auf unseren Faulpelz Tobias.
Es war schon später Nachmittag und wir hatten auch
eigentlich nichts mehr vor. Es kam eigentlich nur noch der selbe Ablauf wie der
zwei Tage zuvor: Abendessen und in der Bar zusammensitzen. In der Bar gab der
Barkeeper noch eine Kostprobe seines Könnens. Er führte das Mixen von
ausgefallenen Cocktails vor. Einen davon ergatterte unser Schluckspecht Papa.
Der Abend des dritten Tages in Kroatien war eigentlich sehr
schnell vergangen. Jetzt mussten wir nur noch unsere Sachen für unsere morgige
Abreise wieder einpacken. Und dann war es auch schon Zeit, zu Bett zu gehen,
denn die Abfahrt des Busses war für 7:00 Uhr geplant.