Ausflug zur Musikstadt Markneukirchen

Kurz nach 9:00 Uhr des 26.06.2004 waren alle Gepäckstücke und Musikinstrumente in den Bus des Samerberger Busunternehmens Bogenhauser & Rieder eingeladen. Natürlich wurden auch die Bierkästen und Brotzeit nicht vergessen. Dann stiegen alle ein, ein paar davon in unserer "Einsatz-Kleidung".

Platz in Nürnberg mit lebender Figur Unser erstes Anlaufziel unserer Wochenendreise war die Stadt Nürnberg. Über die Autobahnen fuhren wir dorthin in ca. drei Stunden. Aber natürlich machten wir auf einer Autobahnraststätte auch eine Pause mit Wurst, Brez'n und Getränk. In Nürnberg angekommen, lies uns der Busfahrer im Stadtinneren an der Burganlage aussteigen. Nun konnten wir entscheiden, ob wir an einer Burgbesichtigung teilnehmen oder uns den Stadtkern ansehen. Mit dem Wetter und dem Sonnenschein hatten wir an diesem Tag sehr viel Glück, weil in diesem Monat die Sonne eher fern blieb als zu scheinen. Um in den Kern zu gelangen, mussten wir durch die Burganlage hindurch gehen, da sich die Markplätze auf der anderen Seite befanden. Dann ging es ein paar Straßen hinab zu den gut besuchten Plätzen. Dabei teilten wir uns in mehrere Gruppen auf. Nachdem wir uns die schön verzierten Häuser und Plätze angeschaut haben, meldete sich schön langsam der Hunger. Also kehrten wir in einem der unzähligen Cafes ein. Nebenan konnten wir eine Live-Band hören, deren Sänger sich schon fast wie Joe Cocker anhörte. Wegen einer Benefiz-Veranstaltung konnte man sich auch im Freien die Haare schneiden lassen. Ich jedoch bestellte mir ein Putenbruststeak in Pfirsich-Pfeffer-Soße.

Als sich der für drei Stunden geplante Aufenthalt in Nürnberg dem Ende streckte, machten wir uns von unserem Tisch wieder langsam zum Stehplatz unseres Busses auf. Unterwegs trafen wir wieder auf einige unserer Mitreisenden und auf einem ganz goldenen Mann, der ganz regungslos auf einer übergroßen Spieluhr stand. Als wir wieder am Bus waren, setzten wir nach erfolgreicher Durchzählung unsere Fahrt in das Bundesland Sachsen fort.

Am Haus Schwarzbachtal angekommen Wieder dauerte es drei Stunden, bis wir in Markneukirchen im Vogtland ankamen. Da der Busfahrer so freundlich war, einen Routenplaner auf dem Bildschirm anzuzeigen, waren wir immer auf dem neuesten Stand, wo wir uns gerade befanden. Unser Hotel war jedoch so versteckt und abgelegen, dass der Bildschirm wegen des von der kleinen Straße umgebenden Waldes eigentlich nur noch grün war. Und hinzu kam noch, dass wir uns immer näher an die Grenze zu Tschechien heranbewegten. Dann jedoch tauchte unser Hotel mit dem Namen 'Haus Schwarzbachtal' auf einer Lichtung mit einem kleinen See auf. Während wir unser Gepäck ausluden, klärte unser Reiseleiter die Zimmerbelegungen. Das von außen unscheinbare Hotel war im Inneren sehr schön ausgestattet, die Zimmer waren sehr einladend. Da es für uns um 19:00 Uhr Abendessen gab, hatten wir noch etwas Zeit, unsere Koffer auszupacken und die Aussicht auf dem Balkon zu erforschen. Wir in unserem Zimmer mussten feststellen, dass auch Andere von uns das Gleiche machten und wir uns so auf dem Balkon wieder sahen.

Zum Abendessen gingen wir pünktlich zum 'Wirtshaus zum Gottlieb', das sich auf der anderen Seite der Straße und des Sees befand. Dort wurde für uns eine eigene Stube gebucht. Als dann alle da waren und die Getränkebestellung aufgenommen war, wurde das warme Buffet angerichtet. Zur Auswahl gab es Wildschweinfleisch, Gulasch und als Beilagen Bohnen, Rotkraut (bei uns das so genannte Blaukraut), Kartoffeln und Knödel (in Sachsen nennt man die Klöße). Jeder konnte nach Belieben sein Wunschgericht selber zusammenstellen. Als wir dann mit dem Essen fertig waren, begann der gemütliche Teil. Einige holten ihre mitgebrachten Musikinstrumente hervor und spielten für uns alle Unterhaltungsmusik. Das ging dann noch bis ganz tief in die Nacht hinein. Als sich dann die Gesellschaft aufzulösen begann, hatten einige von uns noch immer nicht genug und so machten wir auf einem der Zimmer noch etwas weiter. Rundum ein sehr gemütlicher und lustiger Abend.

Am nächsten Morgen war für uns im Hotel um 9:00 Uhr das Frühstück vorbereitet worden. Um 10:00 Uhr war dann Abfahrt vom Hotel in Richtung der Stadt Markneukirchen, in die wir schon bei der Hinfahrt durchgefahren sind. Dort hatten wir eine Führung durch das Musikinstrumentenmuseum gebucht. Die Stadt Markneukirchen im Vogtland gilt als Musikstadt, weil sich im Umkreis mehr als 100 Werkstätten für den Instrumentenbau befinden. Am Museum angekommen, mussten wir noch etwas warten, bis eine Gruppe vor uns mit der Besichtigung fertig war. Dadurch hatten wir noch etwas Zeit, uns im Souvenir-Laden umzusehen. Und in der Tat hatte die Verkäuferin mit uns ein tolles Geschäft gemacht. Einige von uns kauften sich kleine Mundharmonikas, Maultrommeln und andere Geräusch machende Utensilien bis hin zur Krawatte mit Trompete darauf.

Eingang zum Musikinstrumentemuseum Dann begann die Führung. Im Archiv des Museums befinden sich über 3000 Musikinstrumente, davon kann man ca. 1400 in drei Stockwerken besichtigen. Angefangen in einer Werkstatt eines Geigenmachers wurden wir in einen Raum voller Streichinstrumente gelotst. Dort sah man lauter unterschiedliche Geigen, Bratschen bis hin zu einem der größten Kontrabässe. Als krönenden Abschluss dieses Teils bekamen wir eine Melodie aus einer Drehleier zu hören. Voller Begeisterung widmeten wir uns den nächsten Räumen, bei denen unsere geliebten Blechblasinstrumente die Hauptrolle spielten. Natürlich wurden auch hier wieder einige Instrumenttypen vorgestellt und wieder bekamen wir Töne zu hören. Dieses Mal eine Trompete und ein australisches Didgeridoo, das zwar aus Holz gebaut ist, jedoch wegen seiner Spielweise zu der Gruppe der Blechblasinstrumente zählt. Im Raum mit den Hörnern wurden wir auf die verschiedenen Bauweisen hingewiesen und zum Abschluss der Blechinstrumente konnten wir eines der größten Hörner bewundern, das durch eine Wette des Erbauers entstand.
Wir begaben uns dann in den Zweiten Stock, in einen Raum voller Harmonikas. Wieder erblickten wir einige Kuriositäten wie zum Beispiel eine übergroße Ziehharmonika. Weiter ging es in den Raum der Holzblasinstrumente, wo unzählige Oboen, Klarinetten, Flöten und Saxophone standen. Einige unserer Blechbläser maulten aus Spaß, dass sie schleunigst diesen Raum wieder verlassen möchten. Die Führerin lies sich davon jedoch nicht abbringen, uns einige interessante Informationen mitzuteilen. Über einen Raum voller Saiteninstrumente gingen wir dann zu dem Teil, in dem die mechanischen Instrumente standen. Aus einer Drehorgel konnten wir den uns bekannten Marsch "Alte Kameraden" hören und ein anderer Automat lies "Washington Post" erklingen, als wir eine Münze einwurfen. Nach dieser Abteilung wurden wir ins nächste Stockwerk zu den Tasteninstrumenten geführt. Es war klar, dass auch hier die Führerin für uns auf altertümlichen Klavieren und Orgeln vorgespielt hat. Der darauf folgende Raum mit den ausländischen Instrumenten im hinteren Flügel des Hauses war dann auch leider schon der Letzte und die Besichtigung war somit am Ende.

Es war ja auch schon kurz nach Mittag und so beschlossen wir, in ein nahe liegendes Restaurant, das unser Reiseleiter zuvor ausgesucht hat, einzukehren. Jeder, der sich ein Instrument aus dem Souvenir-Laden gekauft hatte, musste dies nun natürlich vorzeigen und demonstrieren, was für noch mehr Stimmung sorgte, als sie eh schon war. Nach dem Mittagessen und dem gemeinsamen Zusammensitzen war es jetzt aber leider an der Zeit, wieder in Richtung Heimat aufzubrechen. Zu allem Bedauern fing es jetzt auch noch zu regnen an. Also stiegen wir in den Bus ein und verliesen Markneukirchen, das Vogtland und Sachsen wieder. Da einige von uns keinen Reisepass dabei hatten, konnten wir nicht die Route über Tschechien heimwärts fahren. Nach einiger Zeit Fahrt machten wir in der Nähe von Regensburg an einer Autobahnraststätte noch eine Kaffeepause und waren dann um 19:00 Uhr wieder zu Hause an unserem Musikheim in Rohrdorf. Ein paar ließen diesen Ausflug noch beim Gasthof Stocker zum Abendessen ausklingen.




Ein Reisebericht von Thorsten Weingart
Fotos von Thorsten Weingart (Weitere Bilder von Nürnberg und Markneukirchen finden Sie in der Foto-Galerie auf der nächsten Seite)


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